Einflussfaktoren der Dauerwelle

Faktoren, die das Dauerwellergebnis beeinflussen

Das Wellergebnis, also das Ergebnis der dauerhaften Umformung des Haares im Hinblick auf die Intensität der Wellung oder Krause, ihre Sprungkraft, ihre Dauerhaftigkeit über mehr oder weniger lange Zeit. Aber auch in Hinsicht auf die Haarschonung, hängt von sehr vielen Einflußfaktoren ab, von denen einige durch den Friseur gesteuert und beeinflußt werden können, andere aber vorgegeben sind, Grundsätzlich gilt, daß die Dauerwelle so ausgeführt werden muß, daß das Haar möglichst geschont und in seiner Struktur erhalten wird!

Die Haarqualität

Die Haarqualität bestimmt das Wellergebnis immer mit: je besser das Haar in seiner Qualität ist, d. h. je elastischer und je fester es in seiner Struktur ist, desto besser wird eine Wellung ausfallen; je schlechter die Haarqualität bereits ist, desto weniger zufriedenstellend wird die Wellung sein. Die Haarqualität ist für den Friseur eine Vorgegebenheit, die er nur in sehr geringen Grenzen beeinflussen kann. So ist bekannt, daß bereits der natürliche Alterungs- und Verhomungsprozeß des Einzelhaares zu unterschiedlichem Verhal ten des Haarschaftes gegenüber Wellrnitteln führt; dies wird noch durch Umwelteinflüsse, wie Oxidation durch Sonne, Luft und Wasser, Chlorwasser in Schwimmbädern usw. verstärkt.

Für die Dauerwellung ist der kopßtautnahe Bereich des Haarschaftes der “normale Bereich”, während der Mittelteil schon in seiner Struktur aufgelockert ist; am stärksten “porös” ist die Haarspitze. Aber auch Vorbehandlungen greifen das Haar in seiner Struktur an. Ein bereits einmal oder mehrfach dauergewelltes Haar, ein durch Blondieren, Färben oder Hellerfärben verändertes Haar ist empfindlicher gegenüber den Einflüssen der Reduktionsmittel, der basisch reagierenden Substanzen und der Oxidationsmittel.

Die Haarqualität und der Einfluss auf die Dauerwelle:

Die verscheidenen Haarstrukturen innerhalb eines Haares haben starken Einfluß auf das Dauerwellergebnis

Die verscheidenen Haarstrukturen innerhalb eines Haares haben starken Einfluß auf das Dauerwellergebnis und die Dauerwelle

Der Friseur versucht die unterschiedlichen Haarqualitätendurch verschiedene Methoden auszugleichen. Dies kann z. B. durch den Einsatz von speziellen Kurmitteln erfolgen, durch gezielte Wahl spezieller Wellflüssigkeiten oder Wellsysteme, durch besondere Methoden des Wickelns ohne Vorfeuchten, durch Verdünnen der WeIlmittel.

Die Wirkstärke des Wellmittels

Die Wirkstärke des Wellmittels muß auf die Haarqualität abgestimmt werden. Im einfachsten Falle geschieht dies durch das Verdünnen des Wellmittels mit Wasser. Dabei wird die Konzentration des Reduktionsmittels verringert, die Wirkintensität der Wellflüssigkeit nimmt dadurch ab.
Hier sei gleich einem häufig geäußerten Fachirrtum vorgebeugt: der pH-Wert des WeIlmittels läßt sich durch ein solches Verdünnen praktisch nur so geringfügig ändern, daß sich dies für den Wellprozeß nichtauswirkt.

Die Hersteller von Weilmitteln bieten aber heute für fast alle bereits besprochenen Weilsysteme besondere Wenmittel-Zubereitungen an, die auf die unterschiedlichen Haarqualitäten abgestimmt sind. So gibt es fast alle Weilflüssigkeiten in Zubereitungen für “normales Haar”, für gefärbtes Haar oder für gefärbtes und blondiertes Haar. Meist ist bei den Weilmitteln für gefärbtes und blondiertes Haar die Konzentration des Reduktionsmittels verringert; manchmal kann auch der pH-Wert geringer einge- stellt sein. Als Faustregel kann man sich merken, daß es im Sinne einer möglichst großen Haarschonung besser ist, ein Weilmittel geringerer Wirkintensität zu verwenden und die Einwirkzeit zu verlängern, oder mit Wärmezufuhr zu arbeiten, oder mit einer geringeren Wicklerstärke zu arbeiten.

Die Wicklerstärke (der Wicklerdurchmesser)

Verschieden große, klassische Dauerwell-Wickel

Verschieden große, klassische Dauerwell-Wickel

Mit der Wahl der unterschiedlichen Wicklerstärke (des Wicklerdurchmessers) trifft der Friseur eine Entscheidung, die die Stärke der Wellung oder Krause wesentlich bestimmt. Je stärker der Wicklerdurchmesser, desto großbogiger ist die Wellung, je weniger stark, desto kleinbogiger oder gar kraus fällt die Umformung aus. Jedoch muß man sich darüber klar sein, daß auch die Dauerhaftigkeit dern Wellung, ihre Sprungkraft und Elastizität vom Wicklerdurchmesser mit abhängt -je stärker der Wicklerdurchmesser gewählt wird, desto geringer wird die Sprungkraft und Haltbarkeit der Wellung sein.

Eine großzügige Umformung hält eben nicht so lange. Je geringer der Wicklerdurchmesser ist, desto intensiver die Umformung, also Krausung. Eine engbogige Welle oder Krause hat aber natürlich auch im Normalfall eine größere Sprungkraft, die Haltbarkeit ist dann meist auch größer. So wählt man zur Dauerwellung von feinem Haar dünnere Wickler, bei stärkerem Haar kann man dickere Wickler einsetzen.

Ein besonderes Problem ist die unterschiedliche Umformung von Haaransatz und Spitze, die dadurch zustande kommt, daß zum einen die Haarqualität von Ansatz und Spitze verschieden ist, zum anderen aber auch, weil bei der Flachwicklung der Durchmesser des Wicklers durch die bereits aufgewickelte Haarmenge verstärkt wird. Dabei fallen die Spitzen immer etwas engbogiger aus als die Haaransätze. Dies wird noch dadurch verstärkt, daß die meisten Wickler konisch geformt sind, also in der Mitte einen geringeren Durchmesser haben. Damit erleichtert man sich das gleichmäßige, schlaufenlose Wickeln, weil die schmaleren Haarspitzen in die Zone geringeren Durchmessers passen und dann das weitere Haar nicht “aufträgt”. Dabei muß man aber auch die stärkere Spitzenumformung mit in Kauf nehmen. Durch verschiedene Maßnahmen, wie Behandeln der Spitzen mit besonderen wellabschwächenden Substanzen oder durch Unterlassen des Vorfeuchtens usw., versucht man, die Spitzenumformung zu verringern

Länge und Breite der Haarpartien, Anzahl der Wickler

Grundsätzlich sollten die Haarpartien nicht länger abgeteilt werden, als der Wickler lang ist, eher etwas kürzer. Zu lang abgeteilte Haarpartien führen zu seitlicher Schlaufenbildung und zu ungleichmäßigen Umformungen. Ist die Haarpartie zu breit (dick) abgeteilt, dann werden zu viele Haare erfaßt, es entstehen lange, nicht genügend umgeformte Haaransätze. Dies kann durchaus beabsichtigt sein; normalerweise aber teilt man so breit ab, wie der Wickler dick ist. Wählt man die Abteilung sehr viel schmaler, so wird die Umformung stärker. Dies macht man u. a. bei feinem Haar, aber auch bei stärkerem Haar, wenn man starke Umformung will.

Die schmalere Abteilung erhöhtautomatisch die Zahl der Wickler. Je mehr Wickler gesetzt werden, desto intensiver ist die Umformung auch des Ansatzes; je weniger Wickler, desto schwächer ist die Umformung, besonders der Ansätze. Setzt man zu wenig Wickler, so kann die Umformung sehr ungleichmäßig ausfallen. In diesem Zusammenhang spielt auch der Wickelwinkel eine Rolle, ähnlich wie beim Einlegen mit Volumenlicklern. Normalerweise wickelt man im rechten Winkel zur Kopfhaut, der Wickelliegt dann auf seiner Abteilung. Dies gewährleistet eine gute Umformung auch am Ansatz. Manchmal wickelt man auch
spitzwinklig, dann bleiben die Ansätze glatt.

Das Anfeuchten mit dem Wellmittel

Auch das Anfeuchten des Haares mit dem Wellmittel hat einen Einfluß auf die Umformung. Dabei spielt zunächst der Feuchtigkeitsgehalt des Haares eine Rolle. Ist das Haar vor dem Auftragen des Wellmittels zu trocken, so kann es Unterschiedlich stark Wellmittel aufsaugen, weil die Benetzbarkeit der Haarabschnitte unter Umständen unterschiedlich ist.

Ist das Haar dagegen noch zu feucht, so kann die Wellflüssigkeit durch das Restwasser im Überschuß verdünnt und damit in seiner Wirkung abgeschwächt werden; auch ist ein mit Feuchtigkeit gesättigtes Haar nicht mehr genügend aufnahmefähig für die Wellßüssigkeit. Man sollte daher das Haar gut frottiert (“handtuchtrocken”) halten, also weder zu trocken noch zu feucht. Es ist dann durch das Wasser leicht vorgequollen und kann gleichmäßig Wellflüssigkeit aufnehmen.

Das Haar wird ohne Wellmittel gewickelt und anschließend angefeuchtet
Diese Methode wendet man gern bei bereits vorgeschädigtem Haar an, außerdem natürlich bei der SchaumdauerweBe. Man erhofft durch diese Methode auch eine bessere Ansatzwellung und eine schwächere Spitzenwelle zu erreichen, weil das Wellmittel nur mit Verzögerung zu den Haarspitzen durchdringt. Eine Überdehnung des Haares durch zu lange Erweichung wird praktisch völlig ausgeschlossen. Allerdings besteht, besonders bei kräftigem oder langem Haar die Gefahr, daß die Wickel nicht genügend benetzt werden und so das Haar teilweise ungenügend umgeformt wird, insbesondere können leicht auch Wickel beim Anfeuchten vergessen werden.

Comments

  1. Hallo,
    ich suche dringend Informationen /mögliche Ursachen zu Haarbruch am Ansatz und dadurch erhöhter Scheitelbildung je Wicklerabteilung :-( – extrem fühlbar und auch sichtbar.
    *Haarbruch bereits am Tag der DW bemerkt – nicht erst Wochen später;
    * Haarbruch durch Wicklergummis entfällt hier – da mit Papilotten gewickelt wurde.;

    .. und wie merkt der DW-Kunde, wenn der Friseur mal Wellmittel mit Fixierung versehentlich vertauscht hat? Welche Maßnahmen helfen?

  2. …zu spät :'(
    – und ich hatte zuvor echt schon überlegt ob ich mir die DW selber mache.
    Das wäre billiger gewesen und ganz sicher nicht schlechter geworden *heul

  3. Hab ich richtig gehandelt?

    Ich hab mich heute bei einer Friseurin nach den Preisen erkundigt. Sie war gerade dabei einer alten Dame die Dauerwellenwickler ins Haar zu wickeln und sie mit dieser Flüssigkeit zu benetzen. Da wandte Sie sich genervt zu mir und wollte wissen wie lang meine Haare sind. Ich hatte Sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Als ich ihr den Rücken zuwandte fasste sie mir in den Pferdeschwanz.
    Ich dachte mir draussen nur “na Dankeschön” und das womöglich mit dem Dauerwellenmittel an den Händen (Sie trug keine Handschuhe). Da ich gleich um die Ecke wohne und sowieso an dem Tag die Haare waschen wollte, hab ich mich gleich unter die Dusche gestellt und den Pferdeschwanz ganz kurz mit Wasser gespült und danach gleich schamponiert. Zur Sicherheit hab ich mir dann die Haare anstatt einmal gleich zweimal noch komplett (ohne Pferdeschwanz) schamponiert. Danach hab ich die normale Pflegespülung genommen und werde mir dann wohl in drei Tagen, wenn ich die Haare wieder wasche, ne Pflegepackung machen.
    War das so korrekt? Oder hätte ich da nur Wasser nehmen sollen, so wie hier das Beenden des Chem. Vorgangs beschrieben wird.
    Ich muss vielleicht erklären, dass ich mir seit einem Jahr, nachdem ich alle sieben Wochen die Haare am Ansatz blondieren liess, das blond herauswachsen lasse. Daher sind die Haare ab Ohrhöhe sowieso hell und auch strapazierter als das neue Haar.

    Besten Dank im Voraus für die Antwort.
    Nina

  4. KingDehaini says:

    Hallo,

    eine Frage sind in Dauerwellen oder deren fixiere Silikone enthalten?
    Wenn ja gibt es chemische Dauerwellen ohne Silikone?

    Danke

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