Dauerwelle und Farbe gleichzeitig

Manchmal kommt es vor, daß man eine Farbbehandlung und Dauerwelle am selben Tag durchgeführt haben will. Handelt es  sich bei der farbverändernden Behandlung um eine Tönung, so kann ohne große Bedenken meistdirekt  nach der Dauerwelle erfolgen. Zu bedenken ist dabei allerdings die größere Aufnahmefähigkeit des Haares kurz nach einer Dauerwelle (Volumenwelle). Es kann also sein, das selbst bei einer Tönung, das gewünschte Farbbild dunkler ausfällt als gewünscht. Auch die größere Empfindlichkeit der durch die Wellwirkstoffe gereizten Kopfhaut sollte man bedenken. Man sollte also sein Tönungsmittel eventuell verdünnt anwenden. Vor der Dauerwelle sollten Tönungen nicht ausgeführt werden, da man mit starken Abschwächungen oder Veränderungen des Farb­tones rechnen müßte (durch den Einfluß des Reduktions- und Oxidationsmittels von Wellflüssigkeit und Fixierung).

Sollen eine farbverändernde Behandlung mit Oxidationshaarfarbe und eine Dauerwelle am gleichen Tag ausgeführt werden, so ist dies aus fachlichen Gründen höchst bedenklich:

• Die Farbtöne, die auf oxidativem Weg erzeugt wurden, können durch eine nachfolgende Wellbehandlung in ihrer Farbwirkung abgeschwächt oder aufgehellt werden. Manchmal kommt es sogar zu starker Fleckenbildung im Haar, weil der oxidativ erzeugte Farbstoff im unterschiedlich saugfähigen Haar unterschiedlich stark angegriffen wird.
• Eine Dauerwelle könnte durch die nachfolgende Farbbehandlung abgeschwächt werden.
• Das Haar, das bereits durch eine chemische Behandlung in seiner Struktur angegriffen und noch nicht wieder voll zurückgebildet ist, sollte nicht ohne Notwendigkeit einer weiteren chemischen Behandlung unterzogen werden.
• Auch die Kopfhaut und das Haar wird durch die mehrfachen chemischen Behandlungen sehr stark angegriffen und gereizt; manchmal kommt es zu Rötungen, ja sogar zu Entzündungen besonders der Haut an den Konturen.

Kann aber in Einzelfällen eine Doppelbehandlung – Oxidationshaarfärbung und Dauerwellen – am selben Tag nicht vermieden werden, so fällt die Entscheidung, welcher Arbeitsgang zuerst ausgeführt werden soll, sehr schwer. In vielen Fällen wird man zuerst das Haar dauerwellen, dann färben, damit die Farbaufhellungen oder Farbver­schiebungen vermieden werden. Dies führt auch oft zum Erfolg, wenn man das stärkere Aufnahmevermögen des Haares durch die Dauerwellung berücksichtigt und das Färbemittel etwas heller als gewöhnlich wählt.

In anderen Fällen kann es aber auch nützlich sein, zuerst zu färben und dann zu dauerweilen, etwa wenn eine unerwünschte Abschwächung der Dauerwelle befürchtet werden muß. Dann sollte man den Farbton etwas kräftiger oder dunkler wählen, um den Aufhellungen durch das Reduktionsmittel vorzubeugen. Absolut gültige Rat­schläge über die „richtige Reihenfolge” kann man nicht geben. Hier entscheiden vor allem die jeweils vorliegende Haarqualität und andere ganz spezielle Gegebenheiten, die in jedem Einzelfall geprüft werden müssen.